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Kaum sind wir in Serbien wieder in Normalzeit unterwegs (Bulgarien hat eine Stunde plus) funktioniert mein Biorythmus auch wieder und ich wache zu einer vernünftigen Zeit auf. Versehen mit einem reichhaltigen und gemütlichen Frühstück beladen wir die Motorräder und es geht zurück an die Donau, die uns nun bis zum Donaukraftwerk Porţile de Fier II begleiten wird. Die Wasserkraftwerke haben mich schon in früheren Jahren interessiert und verstanden habe ich es nie, das sie nicht als Donauübergang genutzt wurden. Nun seit Ende 2011 ist dies anders und deswegen haben wir uns dazu entschieden hier nach Rumänien zu wechseln. Trotz einer Autoschlange gelangen wir zügig über den Damm. Auf der rumänischen Seite werden wir nach vorne gewunken und durch eine extra Gasse geleitet. Sehr nett von den Grenzern das wir nicht in der Schlange warten müßen. Die Donauuferstraße in Rumänien kennen wir von unseren früheren Reisen schon sehr gut und so gelangen wir zügig nach Orsova. Nichts hat sich verändert, Orsova ist immer noch häßlich. Wir versuchen Bulgarisches Geld zurück zu wechseln, keine Chance. Wie wir später erfahren will in ganz Rumänien keiner die Bulgarische Währung tauschen. Wir fahren zurück zur Europastraße, 2007 bestand sie noch zur Hälfte aus Schotter und die andere Hälfte war Baustelle. Dies hat sich wesentlich geändert und so stehen einem schneller Reisen nur manch andere Verkehrsteilnehmer und die immer mal wieder ernst zu nehmenden Geschwindgkeitsbeschränkungen im Weg. In Teregova stoppen wir kurz an einem ATM.

Wir sind gespannt, in den letzten Jahren war die Straße von Slatina in die Berge schlecht bis nicht mehr vorhanden. Speziell das Hochwasser in 2012 hatte wesentliche Abschnitte der Straße komplett unterspült und zum Einsturz gebracht. Aber noch vor unserer Abfahrt nach Bulgarien hatten uns alle versprochen das die Straße nun sehr gut sein soll. Geglaubt habe ich es nicht wirklich, aber es stimmt. Wir erleben eine Straße die nun auch als Bergrennstrecke durchgehen könnte. Tolle Kurvenführung, sehr guter Belag nur ein paar Linien und die Curbs fehlen noch. Damit wird sich die Rückreise mit unserem 5m Trailer am Auto deutlich erleichtern.

Wenig später sind wir im Enduromania Camp, satteln die BMW´s ab und bereiten die DR´s für unseren Urlaub 2.0 vor. Wir sind auch nicht die einzigen, die Enduromaniacs Peter und Gerhard begrüßen uns freundlich und ein paar Kaffee und Bier später tauschen wir uns über mögliche Strecken und Wegpunkte aus.

Trotzdem schade unsere Bulgarienrundreise ist nun endgültig zu Ende. Aber wir kommen ganz sicher wieder.

 

Negotin – Brza Palanka – Velesnica – Milutinovc – Kladovo – Novi Sip – Orsova – Slatina Timis – Brebu Nou; 170

Fazit: Bulgarien ist für absolut ein Motorradreiseland. Der Strassenzustand ist sehr unterschiedlich von Rennstrecke auf den Landstraßen bis Schlagloch an Schlagloch in den Ortschaften, oder aber genau umgekehrt. Eine Klasse Ortsdurchfahrt und dafür die Landstraße davor und danach in sehr schlechtem Zustand. Allerdings legen die Bulgaren nicht allzuviel Wert auf saubere Strassen so muss mit Sand gerne auch in den Kurven gerechnet werden und abseits der Hauptstraßen oder in den Ortschaften sind die Strecken nicht zwingend staubfrei. Also genau genommen eine tolle Kombination.

Sehr schön zu fahren ist die Vielzahl noch vorhandener Alleen. Trotz strahlendem Sonnenschein und Temperaturen deutlich über dreissig Grad ist es in den Alleen angenehm kühl. Die Landschaftsgestalter früherer Zeiten wußten schon warum sie die Straßen an den Rändern mit Bäumen bepflanzten. In unserer Air Condition Zeit interessiert dies keinen mehr. Wenn jedoch Pferde- und Ochsenfuhrwerke noch zu den normalen Verkehrsmittel zählen erlangen Alleen einen ganz anderen Stellenwert.

Unsere Reisezeit ist zumindestens aus fototechnischer Sicht nicht optimal. Aufgrund des einerseits strahlenden Sonnenscheins und eines andererseits doch sehr oft diesigen Himmels ist es schwierig gute Landschaftsbilder zu erhalten. Aber Landschaftsbilder sind eh nicht meine Stärke. 🙂

Motorräder scheinen im allgemeinen in Bulgarien nicht so intensiv genutzt zu werden. Lustigerweise begegneten uns auf den 250km Autobahn die wir gefahren sind, deutlich mehr Motorrädern als sonst den ganzen Tag über. Speziell in den Städten gewinne ich den Eindruck das anders als in vielen anderen südeuropäischen Ländern Roller und Motorräder nur sehr wenig genutzt werden.

In vielen Publikationen wird berichtet das in Bulgarien Mautpflicht und eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70km/h für Motorräder gilt. Auf die Frage nach Maut wurde uns von offizieller Seite in Bulgarien gesagt das es für Motorräder keine gäbe. Wir haben auch an den einschlägigen Stellen im Land keine Preisauszeichnung für Zweiräder gefunden. Ebenfalls haben wir nichts von einem speziellen Speedlimit für Motorräder gemerkt und mit Stand heute (Ende 09/2014) habe ich auch keine dementsprechende Zahlungsaufforderung erhalten, und so ganz häufig sind wir jetzt nicht wirklich langsamer als 70km/h gefahren.

Lebensmittel und mein Grundnahrungsmittel Espresso ist für unsere Verhältnisse sehr günstig. Bargeld sollte aber tunlichst in Bulgarien ausgegeben oder spätestens in Serbien getauscht werden. In Rumänien nimmt es niemand an und auch in D ist es nicht ganz so einfach. Irgendwie ist bei diesem Punkt Europa doch noch nicht so ganz angekommen und dies trotz mehr oder weniger festem Wechselkurs zum Euro (1:1,95583) :-).